Zuletzt aktualisiert am Oktober 26, 2024 by uwe

Warum die LCL Verschiffung für viele Unternehmen relevant ist

Stell dir vor, du betreibst einen kleinen Online-Shop und verkaufst handgefertigte Accessoires. Deine Produkte werden in einer Manufaktur in China hergestellt, aber du hast keine riesigen Mengen, die einen kompletten Container füllen könnten. Was nun? Hier kommt der LCL-Versand (Less than Container Load) ins Spiel. Diese flexible Versandoption ermöglicht es dir, deine Ware in kleinen Mengen zu importieren, ohne dass du einen ganzen Container benötigst. Gerade für kleinere Unternehmen oder Startups bietet LCL eine ideale Lösung, um Kosten zu sparen und flexibel zu bleiben.

Doch was genau bedeutet LCL, und wie funktioniert dieser Versand? In diesem Artikel erfährst du alles, was du über den LCL-Versand wissen musst – von den Vorteilen über den Ablauf bis hin zu Praxisbeispielen.

Was bedeutet LCL (Stückgut)?

LCL steht für „Less than Container Load“, auf Deutsch „Stückgut“. Dabei handelt es sich um Sendungen, die so klein sind, dass sie keinen ganzen Container füllen. Statt einen Container alleine zu buchen, teilen sich mehrere Versender den Platz in einem Container. Die Konsolidierung ermöglicht es, kleinere Sendungsmengen kosteneffizient per Seefracht zu verschiffen.

LCL vs. FCL (Full Container Load)

Bevor wir tiefer in das Thema einsteigen, ist es hilfreich, LCL mit FCL (Full Container Load) zu vergleichen. Bei FCL füllt der Versender einen kompletten Container. Das bietet den Vorteil, dass nur die eigene Ware transportiert wird, was besonders für große Lieferungen sinnvoll ist. Allerdings ist FCL für kleinere Sendungen weniger geeignet, da man den gesamten Containerraum bezahlt – egal, ob dieser voll ist oder nicht.

KriteriumLCL (Stückgut)FCL (Vollcontainer)
MindestmengeKleine Mengen möglich (ab 1 Palette)Mindestmenge: kompletter Container
KostenNur für genutzten PlatzKosten für gesamten Container
FlexibilitätSehr flexibel, kleinere LieferungenWeniger flexibel, für große Mengen geeignet
TransportdauerMöglicherweise länger durch KonsolidierungIn der Regel schneller
Übersicht der wichtigsten Unterschiede zwischen LCL (Less than Container Load) und FCL (Full Container Load)“
Infografik zum LCL-Versand, die zeigt, wie mehrere Sendungen in einem Sammelcontainer transportiert werden
Mehrere Sendungen werden zu einem Sammelcontainer zusammengeführt: Beispiel für den LCL-Transport (Less than Container Load)

Vorteile des „less than container load“-Transports

Kosteneffizienz

Der wohl größte Vorteil von LCL liegt in der Kostenstruktur. Unternehmen, die keinen ganzen Container füllen können, zahlen beim LCL-Transport nur für den tatsächlich genutzten Raum im Container. Dadurch ist der Versand oft günstiger als die Anmietung eines ganzen Containers, der nicht vollständig ausgelastet ist. Gerade kleinere Unternehmen profitieren davon, da sie keine großen Mengen lagern müssen und somit ihre Kosten effektiv senken können. Diese Flexibilität ermöglicht es ihnen, häufiger kleinere Lieferungen zu versenden, ohne den Lagerbestand unnötig aufzufüllen.

Skalierbarkeit

Ein weiterer Vorteil ist die Skalierbarkeit. Unternehmen können je nach Bedarf ihre Sendungsmengen anpassen. Wenn das Geschäft wächst, kann man auf FCL umsteigen. Bis dahin bietet LCL die nötige Flexibilität.

Flexibilität

Kleinere Sendungsmengen

LCL eignet sich ideal für Unternehmen, die nur kleinere Mengen von Waren verschicken. Dies gilt vor allem für Betriebe, die ihre Bestände regelmäßig auffüllen müssen, ohne große Lagermengen anzuhäufen.

Einfachheit

Viele Speditionsunternehmen bieten beim LCL-Transport Komplettlösungen an, die den gesamten Prozess abdecken – von der Abholung der Ware über die Konsolidierung bis hin zur Zustellung. Allerdings ist der Incoterm ausschlaggebend. Prüfe dies gerne mit dem Spediteur deiner Wahl und lass dir vorab ein Angebot erstellen.

Zusätzliche Services

LCL-Transporte bieten zudem oft Services wie die Konsolidierung mehrerer Sendungen, Lagerung der Ware im Zielhafen und Versicherungen an. Das spart Zeit und Nerven und reduziert das Risiko von Transportschäden. Auch hier ist der Incoterm entscheidend.

Wie funktioniert ein LCL-Transport?

Abholung der Ware

Der erste Schritt ist die Abholung der Ware beim Versender. Diese wird entweder direkt vom Spediteur organisiert oder der Versender liefert die Ware an das nächstgelegene Konsolidierungslager.

Konsolidierung im Container

Die Sendungen verschiedener Versender werden in einem Sammellager zusammengeführt und in einen gemeinsamen Container geladen. Dieser Prozess wird als Konsolidierung bezeichnet.

Transport zum Zielhafen

Sobald der Container voll ist, wird er auf das Schiff geladen und der Transport beginnt. Der Container wird dann zum Zielhafen transportiert, wo er entladen und erneut konsolidiert wird, bevor die einzelnen Sendungen an ihre Empfänger ausgeliefert werden.

Zollformalitäten

Nach Ankunft des Containers müssen die Zollformalitäten erledigt werden. Der Spediteur übernimmt in der Regel diesen Schritt und sorgt dafür, dass die notwendigen Papiere und Dokumente, beim Zoll, eingereicht werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Importeur alle notwendigen Dokumente und Informationen rechtzeitig zur Verfügung stellt.

Lieferung an den Empfänger

Nach erfolgter Zollfreigabe im Zielhafen wird die Ware an den Empfänger ausgeliefert. Je nach Vereinbarung kann dies abweichend von der Geschäftsadresse erfolgen.

Beladener Sammelcontainer mit geöffneten Türen sichtbaren Paletten im Hafen
Beladener Sammelcontainer im Hafen: Ein Beispiel für den Versand von Teilladungen

Anwendungsgebiete von LCL (less than container load)

E-Commerce

Viele E-Commerce-Unternehmen nutzen den LCL-Transport, um Produkte aus Übersee zu importieren. Durch die flexiblen Mengen und die regelmäßigen Abfahrten können sie ihre Bestände effizient verwalten und dennoch kostengünstig bleiben.

Produktion

Auch Produktionsunternehmen, die ihre Komponenten aus verschiedenen Ländern beziehen, profitieren vom LCL-Transport. Kleinere und mittelgroße Lieferungen lassen sich problemlos abwickeln, ohne dass hohe Lagerkosten entstehen.

Einzelhandel

Einzelhändler, die keine riesigen Warenmengen bestellen, nutzen LCL, um ihre Bestände regelmäßig aufzufüllen. Dies gibt ihnen die Möglichkeit, flexibel auf die Nachfrage zu reagieren, ohne in großen Mengen einkaufen zu müssen.

Herausforderungen und Tipps bei LCL Verschiffungen

Kostenkontrolle

Um die Kosten im Griff zu behalten, ist es wichtig, verschiedene Anbieter zu vergleichen. Ein Preisvergleich und der richtige Incoterm kann hier schnell Einsparungen bringen.

Optimierung der Verpackung

Da beim LCL-Transport der genutzte Platz berechnet wird, kann eine effiziente Verpackung helfen, die Kosten zu senken. Achte darauf, die Ware kompakt und sicher zu verpacken.

Transitzeit

Die Transitzeit beim LCL-Transport kann durch den Konsolidierungsprozess etwas länger dauern. Es ist wichtig, Puffer in die Planung einzubauen, um eventuelle Verzögerungen zu vermeiden.

Zollformalitäten

Die Zollabfertigung kann komplex sein. Daher ist es ratsam, sich von einem erfahrenen Spediteur beraten zu lassen, um Probleme bei der Einfuhr zu vermeiden.

LCL-Verschiffungen leicht gemacht: Dein Wegweiser mit „Import ganz einfach“!

Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung führt dich durch den gesamten Prozess der Verschiffung und Seefracht. Egal, ob du ein Anfänger bist oder bereits Erfahrung im Import hast, dieses Buch bietet wertvolle Tipps und praktische Informationen, die dir helfen, deine Herausforderungen erfolgreich zu meistern.

Cover des Buches 'Import ganz einfach!' von Uwe Jettkant – Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Verschiffung von Seefracht, mit einem Bild eines Frachtschiffs, das Container transportiert.
Buchcover: ‚Import ganz einfach!‘ von Uwe Jettkant – Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Import und Seefracht.

Klicke hier, um mehr über das Buch zu erfahren und dir dein Exemplar zu sichern:

Fazit: LCL als flexible Lösung für moderne Unternehmen

LCL bietet eine flexible, kosteneffiziente und skalierbare Möglichkeit, Waren per Seefracht zu transportieren. Besonders für kleinere und mittlere Unternehmen, die keine großen Mengen verschicken, ist LCL eine attraktive Option. Mit Vorteilen wie geringeren Kosten, Flexibilität und häufigeren Abfahrten wird dieser Versandweg immer beliebter.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur LCL-Verschiffung

1. Wann ist der LCL-Versand sinnvoll?

Der LCL-Versand ist ideal, insbesondere dann, wenn du keine ausreichende Menge an Waren hast, um dadurch einen kompletten Container zu füllen. Er eignet sich besonders für kleine bis mittlere Unternehmen, E-Commerce-Händler oder Startups, die regelmäßig kleinere Mengen importieren oder exportieren.

2. Wie lange dauert ein LCL-Transport?

Die Transitzeit für LCL-Sendungen kann etwas länger sein als bei FCL, da zusätzliche Zeit für die Konsolidierung der Sendungen benötigt wird. Es ist ratsam, Puffer in der Planung einzubauen, um mögliche Verzögerungen abzufangen. Die Transitzeit richtet sich nach der Transportroute. Aus China beträgt sie ja nach Hafen ca. 40 bis 55 Tage.

3. Welche Waren können per LCL versendet werden?

Grundsätzlich können die meisten nicht verderblichen und nicht gefährlichen Waren per LCL verschickt werden. Einschränkungen können für übergroße oder besonders empfindliche Güter gelten. Daher solltet Ihr, Rücksprache mit einem Spediteur zu halten.

4. Wer organisiert den LCL-Transport?

Der LCL-Versand wird in der Regel von Speditionen organisiert, die alle Schritte – von der Abholung der Ware, Konsolidierung im Lager, Zollabwicklung bis hin zur Auslieferung an den Empfänger – übernehmen.

5. Gibt es Nachteile beim LCL-Versand?

Ein möglicher Nachteil ist die längere Transitzeit durch den Konsolidierungsprozess. Zudem müssen Sendungen für den Transport optimal verpackt werden, um Schäden zu vermeiden.

6. Wie kann ich die Transportkosten beim LCL-Shipping optimieren?

Eine effiziente Verpackung, die den verfügbaren Raum im Container optimal ausnutzt, kann die Kosten reduzieren. Darüber hinaus lohnt es sich, verschiedene Anbieter zu vergleichen, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden.

7. Wie funktioniert die Import-Zollabfertigung bei LCL-Sendungen?

Die Zollabfertigung für LCL-Sendungen wird in der Regel vom Spediteur übernommen. Er sorgt dafür, dass alle notwendigen Dokumente eingereicht werden. Es ist jedoch wichtig, dass der Importeur alle erforderlichen Informationen korrekt und vollständig bereitstellt.

8. Kann ich meine LCL-Sendung versichern?

Ja, viele Speditionen bieten Versicherungspakete für LCL-Sendungen an. Es ist ratsam, eine Versicherung abzuschließen, um das Risiko von Transportschäden oder Verlusten zu minimieren.

9. Kann ich mehrere Lieferungen in einem Container konsolidieren lassen?

Ja, viele Spediteure bieten die Möglichkeit, mehrere Sendungen in einem LCL-Container zu konsolidieren. Das kann hilfreich sein, wenn du Waren von verschiedenen Lieferanten oder Standorten beziehen möchtest.